Freitag, 12. Februar 2016
Von Mitgefühl zur Blindheit
Der Glaube an uns ist etwas, das sehr sehr missverstanden ist. Lange Zeit sah ich zu, wie ich glaubte, nicht ganz zu sein, sondern ein schwaches Männchen ohne Weibchen. In dem ich mein Mitgefühl übertrieb, setzte ich meinen Glauben von mir in andere. Ich wurde blind für die Gefahren, habe mein ganzes Geld immer auf's falsche Pferd gesetzt. Sobald man glaubt, man ist von anderen abhängig, versucht man nur noch deren Welt zu verstehen, deren Logik zu folgen und sich so anzupassen, dass man dort reinpasst, wo man glaubt ein wenig Liebe abzubekommen. Man hat keine eigene Welt mehr, wird leer und klein und unbedeutend. Jedes liebe Wort des anderen wird zum Sinn des Lebens, lässt einen die Zweifel vergessen. Was man am allermeisten davon vergisst ist, womit es angefangen hat: Mitgefühl für den anderen. Die Großartigkeit und Gutmütigkeit in mir, nahm sich dieser Person an, um die Bestätigung zu erlangen, nur das Gute im Menschen als wichtig zu erachten. Was bringt Gutmütigkeit, wenn man sein eigenes Leben nicht damit erfüllt. Wenn man sich nicht glücklich sein lässt, solange andere nicht dasselbe teilen dürfen? Richig: Es ist Potenzial, das verschwendet wird.

Lange Zeit habe ich dieses Prinzip nicht durchschaut. Ich dachte, bevor man sein Leben wirklich genießen kann (/darf?), sollte man erst die Bestätigung haben, dass alles in einem richtig und gut ist und diese Bestätigung dürfe man nur von außen erlangen.

Doch sobald man sein Haus gutmütig wie man ist, an einen Mörder und Räuber vermietet, weiß man wie sehr man zu weitgegangen ist. Aber anders kann es ja nicht kommen, wenn man sein Haus selber nicht liebt und aufräumt. Man muss selber darin wohnen, es sich gemütlich machen, jeden Dreck aufräumen und darin tanzen. Jeder Mensch hat sein eigenes. Und was wir tun ist, wir gehen jeden Tag raus und suchen nach einem anderen Haus. Ich rede hier natürlich von unserem Herzen. Ein Herz braucht einen Bewohner und Besitzer, einen Herrscher. Ein Herrschwer jedoch, darf seine Wohnung nicht herunterkommen lassen oder verlassen. Er darf nicht nur Herz zeigen, sondern muss auch lernen, es zu beschützen.

Ich will nun alles richtig machen und mein Haus vorerst vor allem beschützen, was faul riecht. Ich werde Mauern aufstellen und aufräumen. Aufräumen bis alles sauber ist, bis ich mich rundum wohlfühlen kann darin, tanzen kann, mich verwirklichen kann. Wenn an meinen Wänden Bilder mit schönen Erfahrungen hängen, mein Tag gefüllt ist mit Selbstbewusstsein und Schöpferkraft und Schützerkraft, dann kann ich die Mauer durchgängig machen, für Menschen, denen ich stark gegenüber sein kann, sodass sie sich als Gäste sehen, die Dankbarkeit zeigen werden. Das Haus gehört jetzt mir.
Zeit die Wände zu streichen.

lovecallingforstrength

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